Ergebnisse der 6. W3B-Umfrage
6. WWW-Benutzer-Analyse W3B
8. April bis zum 27. Mai 1998
16.248 befragte Internet-Nutzer
Erstmalig waren im April 1998 alle europäischen Internet-Nutzer aufgerufen, an der W3B-Umfrage teilzunehmen. Die Fragebogen konnten in insgesamt neun Sprachen abgerufen werden (dänisch, deutsch, englisch, französisch, holländisch, italienisch, norwegisch, schwedisch und spanisch).
Demographische Basisdaten
Die neue W3B-Umfrage zeigt, daß sich die wesentlichen Entwicklungstrends im deutschsprachigen Internet fortsetzen, zum Teil sogar rascher voranschreiten als in der Vergangenheit. Das Internet wird mehr und mehr zu einem Medium für alle. So ist das durchschnittliche Alter der deutschsprachigen WWW-Nutzer mittlerweile auf 35,5 Jahre angestiegen; im Herbst 1997 lag es noch bei 33 Jahren. Auch der prozentuale Anteil der internet-nutzenden Frauen nimmt nun etwas schneller zu. Er beträgt heute 15,5%, bei der W3B-Herbst-Umfrage waren es noch 12,2%. Insbesondere in jüngeren Nutzergruppen finden sich überproportional viele Frauen, die erst im vergangenen halben Jahr das WWW für sich entdeckt haben.
Internet-Zugang und -Nutzung
Mittlerweile ist die Geschwindigkeit, mit der sich die deutschsprachigen WWW-Nutzer überwiegend in das Internet einwählen, im Durchschnitt relativ hoch: Die meisten (34%) nutzen einen Zugang via ISDN-Adapter, gefolgt von 18,3%, die sich mit 33.6 bps einwählen. 17,3% benutzen sogar meist eine permanente Netzwerkanbindung bzw. Standleitung ins Internet.
Als größtes Problem bei der Internet-Nutzung werden daher auch nicht die zum Teil sehr langsamen Verbindungen empfunden - sondern nach wie vor die zu hohen Telefongebühren:
"Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Probleme bei der Nutzung des Internet?"
74% Zu hohe TelefongebührenDer größte Teil der deutschsprachigen WWW-Nutzer (64%) nutzt nun schon seit 1 bis 4 Jahren das Internet; zu den Internet-Neulingen, die erst seit bis zu 1 Jahr online sind zählen 23%. Immerhin 14% sind sogar schon 4 Jahre oder länger WWW-Nutzer.
54% Verbindungen sind zu bestimmten Zeiten zu langsam
41% Verbindungen sind fast immer zu langsam
28% Gebühren des Online-Dienstes/Providers sind zu hoch
10% Sonstige Gründe
(Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich)
Motivation für die WWW-Nutzung
Das World Wide Web bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zur Information, Unterhaltung, Recherche uvm. Ebenso vielfältig sind die Gründe, weshalb das WWW genutzt wird. Die wenigsten setzen es allein aus privaten oder ausschließlich aus beruflichen Gründen ein - meist vermischen sich private und geschäftliche Nutzungsziele. Wichtigster Grund für die Nutzung des Internet ist das Abrufen aktueller Informationen und Nachrichten, auch Neugier/Unterhaltung spielen für viele deutschsprachige WWW-Nutzer eine wichtige Rolle. Insbesondere die Männer unter den Internet-Usern schätzen die Möglichkeit, Software herunterzuladen.
Verwendungszweck: geschäftlich/beruflich
55,3% sehr oft/oft
26,1% gelegentlich
17,2% gar nicht
1,4% weiß nicht
100,0% gesamt
Verwendungszweck: privat
69,4% sehr oft/oft
27,8% gelegentlich
2,3% gar nicht
0,5% weiß nicht
100,0% gesamt
Verwendungszweck: für Uni/Schule/Wissenschaft
44,3% sehr oft/oft
27,5% gelegentlich
26,7% gar nicht
1,5% weiß nicht
100,0% gesamt
Die beliebtesten Internet-Anwendungen
Eine ganz neue Frage, die im W3B-Fragebogen erstmalig gestellt wurde, bezieht sich auf die vielen Anwendungen, die das Internet bietet. Die deutschsprachigen WWW-Nutzer wurden gefragt, auf welche Internet-Anwendungen Sie persönlich auf gar keinen Fall verzichten wollen. Das Ergebnis:
Wichtigste Internet-Anwendungen | ||
95,8% 95,0% 74,0% 34,8% 31,9% 26,6% 21,3% 19,9% 16,2% 9,3% 8,8% 4,9% |
E-Mail (Electronic Mail) Das WWW (World Wide Web) File Transfer (Dateien, Programme herunterladen) Newsgroups, Usenet Java, Java-Scripts Chat (Online-Diskussionen) Übertragung von Audio oder Video Internet-Telefon und -Telefax Digitale Signaturen (z.B. Verisign, RSA) 3D-Welten, Virtual Reality (VRML) Video-Konferenzen via Internet Push-Technologien/-Channels (z.B. Pointcast, Backweb) |
Erste W3B-Europa-Umfrage
Im April/Mai 1998 fand ein Teil der W3B-Umfrage erstmalig europaweit in insgesamt neun Sprachen statt. Der Fragebogen konnte von den Internet-Nutzern in den folgenden Sprachen abgerufen und ausgefüllt werden:
englisch
deutsch
holländisch
französisch
spanisch
italienisch
dänisch
schwedisch
norwegisch
Nach Abschluß der Umfrage konnten, je nach privatem Wohnsitz der befragten Internet-Benutzer, die Ergebnisse von insgesamt 16.248 Nutzern der folgenden Nationen ausgewertet und dokumentiert werden:
Großbritannien, Irland
Deutschland
Schweiz
Österreich
Belgien, Luxemburg
Niederlande
Frankreich
Spanien
Italien
Dänemark
Schweden
Norwegen
Im folgenden sind einige interessante Ergebnisse dieser W3B-Europa-Umfrage zusammengestellt.
Europäische WWW-Nutzer unterscheiden sich deutlich
Die Internet-Nutzung in Europa ist nicht nur hinsichtlich der Zahl der Nutzer, sondern auch, dies zeigte die W3B-Europa-Umfrage, im Hinblick auf die demographischen Merkmale der Internet-Benutzer sehr unterschiedlich.
Geschlechterverteilung im Internet
So schwankt z.B. der Frauenanteil von Land zu Land. Während in Belgien, Deutschland, Österreich, Luxemburg, Italien und der Schweiz der Frauenanteil zwischen 12% und 16% liegt, ist er den übrigen Ländern zum Teil deutlich höher: in Dänemark sind z.B. bereits 19% der Internet-Nutzer weiblich, in Frankreich 26%, in Großbritannien/Irland 28%, in den Niederlanden, Spanien, Schweden und Norwegen sogar über 36%.
Schulbildung
Ein ähnlich heterogenes Bild ergibt der Bildungsstand der europäischen Internet-Nutzer. Ein absolviertes Abitur oder einen vergleichbaren Schulabschluß können in den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark und Österreich jeweils nur 47% bis 58% der befragten Nutzer aufweisen. In Deutschland, Belgien, Luxemburg und Norwegen sind es zwischen 63% und 65%, und in den übrigen Ländern (Großbritannien/Irland, Schweden, Italien) 71% bis 83%. Unter den französischen WWW-Nutzern haben sogar 94% einen dem Abitur vergleichbaren Schulabschluß.
Studentische Internet-Nutzer
Den höchsten Studentenanteil in Europa weist übrigens ebenfalls Frankreich mit 20% auf, gefolgt von Österreich mit 18%.
Einsatzbereiche des Internet
Die Gründe, weshalb und zu welchem Zweck das WWW eingesetzt wird, sind in jedem Land unterschiedlich gelagert. Während z.B. in Belgien/Luxemburg die geschäftliche/berufliche Nutzung eine sehr wichtige Rolle spielt, sind private Nutzungsziele vor allem in Großbritannien/Irland verbreitet. In Italien wird das Internet sehr intensiv im Bereich Schule/Uni/Wissenschaft eingesetzt.
Verwendung des WWW für geschäftliche/berufliche Zwecke (»sehr oft«)
46% Belgien, Luxemburg
42% Spanien
42% Norwegen
41% Schweiz
40% Frankreich
39% Österreich
38% Deutschland
37% Großbritannien, Irland
37% Schweden
33% Niederlande
29% Italien
25% Dänemark
Verwendung des WWW für private Zwecke (»sehr oft«)
57% Niederlande
56% Großbritannien, Irland
54% Italien
53% Belgien, Luxemburg
52% Norwegen
50% Spanien
47% Schweden
47% Österreich
46% Frankreich
41% Schweiz
40% Deutschland
34% Dänemark
Verwendung des WWW für Schule/Uni/Wissenschaft (»sehr oft«)
46% Italien
41% Spanien
37% Großbritannien, Irland
35% Frankreich
28% Niederlande
28% Schweden
27% Österreich
26% Norwegen
25% Dänemark
24% Deutschland
23% Schweiz
13% Belgien, Luxemburg
Europas »ToDo«-Liste für das Internet
»Was ist Ihrer Meinung nach der kritischste/dringendste Punkt, der im Hinblick auf eine positive Entwicklung des Internet geregelt bzw. gelöst werden müßte?«
Schutz persönlicher Daten der Nutzer
Diesen Punkt halten die Nutzer folgender Länder für am wichtigsten:
Dänemark (52%)
Deutschland (50%)
Österreich (50%)
Schweden (44%)
Norwegen (39%)
Schweiz (38%)
Großbritannien, Irland (37%)
Italien (33%)
Belgien/Luxemburg (30%)
Verbesserte Such- und Recherchemöglichkeiten
Hier sehen die Nutzer folgender Länder dem größten Handlungsbedarf:
Spanien (45%)
Niederlande (38%)
Frankreich (34%)
Elektronischer Zahlungsverkehr
Die Internet-Nutzer aus Luxemburg halten dies für sehr relevant:
Belgien/Luxemburg (30%)
Die Zensur bzw. Kontrolle bestimmter WWW-Seiten
spielt nach Meinung der europäischen WWW-Nutzer dagegen eine untergeordnete Rolle. Sie wurde von jeweils lediglich 0% bis 19% als verbesserungswürdigster Punkt eingestuft.
Shopping im Internet
Wo in Europa schon heute das Internet zum Einkaufen verwendet wird, zeigt die folgende Übersicht.
»Haben Sie schon einmal etwas online im Internet bestellt bzw. eingekauft?«
Mit »Ja, ...« antworteten:
64% Schweiz
58% Deutschland
53% Belgien, Luxemburg
52% Österreich
51% Großbritannien, Irland
46% Norwegen
40% Niederlande
39% Schweden
39% Italien
33% Frankreich
30% Dänemark
29% Spanien
Die Zukunft des Internet in Europa
W3B fragte die europäischen WWW-Nutzer auch nach ihrer persönlichen Einschätzung, wie sich das Internet in den nächsten fünf Jahren in Europa entwickeln wird. Dazu einige Ergebnisse:
Das Internet wird aus dem Bildungsbereich (Schule, Universität, Fernstudium) nicht mehr wegzudenken sein. (»sehr wahrscheinlich«)
77% Niederlande
77% Österreich
73% Deutschland
72% Italien
71% Schweiz
70% Norwegen
70% Dänemark
70% Belgien, Luxemburg
68% Großbritannien, Irland
65% Schweden
59% Frankreich
54% Spanien
Ich denke, daß Online-Shopping auch in Europa eine wichtige Einkaufsmöglichkeit sein wird. (»sehr wahrscheinlich«)
61% Italien
58% Spanien
53% Dänemark
51% Schweden
48% Belgien, Luxemburg
46% Großbritannien, Irland
44% Schweiz
43% Norwegen
41% Frankreich
39% Österreich
36% Deutschland
30% Niederlande