Ergebnisse der 5. W3B-Umfrage

5. WWW-Benutzer-Analyse W3B
8. Oktober bis zum 19. November 1997
16.403 befragte Internet-Nutzer
Die 5. W3B-Umfrage fand vom 8. Oktober bis zum 19. November 1997 statt. Innerhalb dieses Zeitraums füllten 16.403 WWW-Nutzer die Fragebogen aus.
Demographische Basisdaten
Noch immer wird das deutschsprachige WWW von männlichen Nutzern dominiert. Der Anteil der Frauen hat sich jedoch seit dem Herbst 1995 von 6,2% auf immerhin 12,2% verdoppelt. Auffällig ist, daß die internetnutzenden Frauen im deutschsprachigen Bereich des World Wide Web im Durchschnitt jünger sind als die männlichen Online-Anwender. Insbesondere befinden sich unter den Studenten, Schülern und Auszubildenden überdurchschnittlich viele Frauen. Es zeigt sich auch, daß Frauen und Männer im Internet zum Teil sehr unterschiedliche Nutzungsinteressen und -Ziele verfolgen.
Das durchschnittliche Alter ist seit dem Herbst 1995 von 29 auf 33 Jahre im Herbst 1997 angestiegen; die Alterspyramide ist insgesamt flacher geworden. Die stärkste Altersgruppe stellt nach wie vor die der 20- bis 30-jährigen dar - ihre Bedeutung hat jedoch in den vergangenen 2 Jahren sehr an Bedeutung verloren: Ihr Anteil ging von 62,2% auf 36,8% zurück. Alle anderen Altersgruppen - insbesondere die älteren, aber auch die der unter 20-jährigen - wachsen kontinuierlich an.
Internet- und WWW-Nutzung
Die Gründe für die Nutzung des Internet sind so vielschichtig wie seine Nutzer. Es wird deutlich, daß sich beim Navigieren durch die Angebote des WWW berufliche und private Nutzungs-Ziele nur schwer voneinander trennen lassen. Ein großer Teil der WWW-Benutzer setzt das neue Medium sowohl für private als auch für geschäftliche bzw. wissenschaftliche Zwecke ein.
Aus der »Hitliste« der Verwendungszwecke wird ebenfalls deutlich, daß sich berufliche und private Nutzungsziele stark vermischen - für die Nutzer ist das WWW Informationsquelle und Unterhaltungsmedium zugleich:
Verwendungszweck des WWW (Mehrfachnennungen)
76,3% Aktuelle Informationen/Nachrichten abrufen
65,6% Software herunterladen
65,5% Aus Neugier, zur Unterhaltung
62,8% Geschäftliche/berufliche/wissenschaftliche Recherche
60,4% Produkt-Informationen abrufen
56,1% Zum Kommunizieren
47,7% Zur Aus- und Weiterbildung
10,4% Zum Spielen
12,8% Sonstiges
Internet-Nutzung: Beruflich oder als Privatvergnügen?
Immer mehr Berufstätige nutzen das deutschsprachige WWW. So hat der prozentuale Anteil der Angestellten im Internet längst den der studentischen Nutzer überholt. Die Angestellten unter den WWW-Nutzern - vornehmlich in der Wirtschaft (31,6%), aber auch im öffentlichen Dienst (9,2%) sowie im Handwerk (3,2%) - arbeiten zu großen Teilen in kleineren Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern (25,6%) oder in großen Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern (44,4%).
W3B fragte die deutschsprachigen Internet-Nutzer, wozu sie das WWW häufig einsetzen. Das Ergebnis:
Verwendungszweck: geschäftlich/beruflich
50,0% sehr oft/oft
31,9% gelegentlich
15,9% gar nicht
2,1% keine Angabe
100,0% gesamt
Verwendungszweck: privat
61,4% sehr oft/oft
35,5% gelegentlich
2,4% gar nicht
0,7% keine Angabe
100,0% gesamt
Verwendungszweck: wissenschaftlich/universitär
27,8% sehr oft/oft
34,1% gelegentlich
34,7% gar nicht
3,4% keine Angabe
100,0% gesamt
Berufliche Nutzung von Internet- und WWW-Angeboten
Insgesamt gaben 50,0% der befragten WWW-Nutzer an, das Medium sehr oft (31,7%) oder oft (18,3%) geschäftlich bzw. beruflich einzusetzen. Besonders beliebt sind bei diesen Personen die folgenden berufs- bzw. geschäftsbezogenen Angebote im WWW:
Nutzung berufs- bzw. geschäftsbezogener WWW-Angebote
(Mehrfachnennungen möglich)
83,5% Allg. Informationen, die meinen Beruf/mein Geschäft betreffen
79,7% Aktuelle Entwicklungen in meinem Fachgebiet
77,7% Daten-/Informationsaustausch mit Kollegen/Geschäftspartnern
67,1% Kostenfreie Datenbanken/Archive
53,4% Online-Fachzeitschriften
50,0% Statistiken, Daten, Zahlenmaterial
12,2% Kostenpflichtige Datenbanken/Archive
Online-Shopping
Wie in jeder W3B-Umfrage wurden die WWW-Nutzer gefragt, was sie vom Einkaufen via WWW halten. Es zeigte sich, daß immer mehr Internet-Anwender am WWW-Shopping interessiert sind. Vor einem Jahr sagten 16,9%, daß sie im nächsten halben Jahr bestimmt etwas online einkaufen werden; heute (im Herbst 1997) sind es bereits 27,6%.
Haben Sie die Absicht, das WWW im nächsten halben Jahr zum Shopping zu benutzen?
27,6% Ja, bestimmt
41,9% Vielleicht
8,7% Nein, ich wüßte nicht, was ich kaufen sollte
15,0% Nein, das interessiert mich nicht
1,0% Nein, damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht
5,9% weiß nicht
100,0% GesamtFrage an Personen, die bereits einmal online eingekauft haben:
Waren Sie zufrieden mit dem Einkaufen via WWW?
69,9% ja, ich werde in Zukunft öfter online einkaufen
20,2% ja, ich aber ich werde in Zukunft nicht so oft online bestellen
1,6% ja, aber ich werde es wahrscheinlich nicht wieder tun
8,2% nein
100,0% Gesamt
Probleme der Internet- und WWW-Nutzung
Als größtes Problem bei der Nutzung des Internet werden von den deutschsprachigen Internet-Benutzern die zu hohen Telefongebühren angesehen (70,1%) und daß die Verbindungen zu bestimmten Zeiten zu langsam sind (55,9%). Bei der Navigation durch das WWW bemängeln die meisten Anwender (55,0%), daß sie bestimmte, vorhandene Online-Angebote einfach nicht finden können; 54,6% bewerten die Mehrheit der WWW-Angebote als zu kommerziell und oberflächlich.
W3B befragte die deutschsprachigen WWW-Nutzer, welche Punkte hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Internet am dringendsten gelöst werden müßten. Das Ergebnis:
»Was ist Ihrer Meinung nach der kritischste/dringendste Punkt, der im Hinblick auf eine positive Entwicklung des Internet geregelt bzw. gelöst werden müßte?« (Herbst 1997)
35,8% Schutz persönlicher Daten der Nutzer
25,3% Verbesserte Such- bzw. Recherchemöglichkeiten
16,7% Elektronischer Zahlungsverkehr
11,3% Datenverschlüsselung
6,0% Zensur bestimmter WWW-Seiten
5,0% Sonstiges
100,0% Gesamt
Die zukünftige Entwicklung des Internet
Im Hinblick auf die zukünftige Bedeutung des Internet für die Gesellschaft wurden die WWW-Benutzer um ihre persönliche Einschätzung bezüglich der Entwicklung des Internet in Deutschland innerhalb der nächsten fünf Jahren gebeten. Ihre Bewertung verschiedener Einsatzbereiche des neuen Mediums fiel wie folgt aus:
Bewertung des Statements mit »sehr wahrscheinlich« und »wahrscheinlich« | |
90,0% | »Das Internet wird aus dem Bildungsbereich (Schule, Universität) nicht mehr wegzudenken sein« |
83,8% | »Die Zahl der deutschsprachigen Internet-Nutzer wird stark ansteigen« |
59,7% | »Ich denke, daß Online-Shopping auch in Deutschland eine sehr wichtige Einkaufsmöglichkeit sein wird« |
42,2% | »Die WWW-Angebote von TV-Sendern, Zeitschriften und Zeitungen werden für die Bevölkerung zu einer wichtigen Informationsquelle« |
37,8% | »Die Internet-Nutzung wird sich vom PC/Computer auf das TV-Gerät verlagern (z.B. per Zusatzgerät für den Fernseher)« |
Online-Angebote von Medien
Wußten sie schon ...
... daß 38,2% der befragten Internet-Benutzer angaben, daß sie weniger fernsehen, seit sie das World Wide Web nutzen? Dagegen sagten lediglich 14,8%, daß sie seitdem weniger Zeitschriften lesen; 13,6% nutzen aufgrund der WWW-Benutzung weniger Zeitungen.
Auf ihre Lieblings-Zeitschrift wollen jedoch die wenigesten verzichten. Das Statement »Ich kann mir vorstellen, meine Lieblings-Zeitung/-Zeitschrift nur noch online zu lesen« bewerteten die WWW-Nutzer wie folgt:
10,4% 1 (trifft zu)
6,5% 2
7,7% 3
9,3% 4
64,7% 5 (trifft nicht zu)
1,4% weiß nicht
100,0% Gesamt