Kaufentscheidung »To Go« – mobil einkaufen
Das Mobile Web in Deutschland entwickelt sich weiter dynamisch, und damit auch die Potentiale für den Einsatz von Smartphones & Co. zum Einkaufen sowie für die Vorbereitung von Kaufentscheidungen. Den Ergebnissen des neuen W3B-Report »Mobile Commerce« zufolge sind heute mehr als 40 % der deutschen Internet-Nutzer im Besitz eines Smartphones; vor drei Jahren war es nur gut jeder zehnte.
Im Rahmen der 34. W3B-Studie wurden 8.900 Besitzer von internetfähigen Mobiltelefonen und Smartphones zu ihren Einstellungen und Nutzungsgewohnheiten im Mobile Web befragt. Die Studienergebnisse zeigen: Wer ein Smartphone besitzt, der surft fast immer auch im Mobile Web: So haben heute nahezu alle Smartphone-Besitzer (92,9 %) schon einmal das mobile Internet genutzt. Jeder Zweite (50,3 %) surft sogar fast täglich mobil und zählt damit zum Kreis der aktiven Mobile Web-User.
Mobile Produkt- und Preisinfos: Unendliche Transparenz?
Zu den beliebtesten mobilen Inhalten und Funktionen zählen dabei nach wie vor Nachrichten und Wetterinformationen. Auffallend groß ist aber auch die Bedeutung von Smartphones für den Kaufentscheidungsprozess geworden. Das Abrufen von Produkt- und Preisinformationen wird immer gebräuchlicher.
So gibt heute deutlich mehr als die Hälfte der Smartphone-Besitzer (56,8 %) an, sich mindestens gelegentlich via Mobile Web über Produkte zu informieren. Jeder Vierte tut dies sogar regelmäßig.
Nahezu ebenso viele setzten ihr Smartphone für Preisinformationen bzw. -vergleiche ein: Insgesamt rund die Hälfte (49,7 %) tut dies gelegentlich; der Anteil der regelmäßigen Nutzer liegt hier bei einem Fünftel.
Vor allem männliche Smartphone-Besitzer wissen offensichtlich die mobile Verfügbarkeit von Produkt- und Preisinformationen zu schätzen: Der Geschlechtervergleich der Studiendaten zeigt, dass der Nutzungsanteil bei den Männern rund zehn Prozentpunkte über dem der Frauen liegt.
Das Lesen von Produktbewertungen anderer Nutzer via Smartphone ist den W3B-Befragungsergebnissen zufolge noch nicht ganz so weit verbreitet, wird aber immerhin schon von rund 40 % zumindest gelegentlich genutzt. Fast genauso hoch ist der Anteil der Smartphone-Besitzer, die Barcodes scannen, um sich mobil über Produkte und Preise zu informieren. Die Preistransparenz hat somit ein Maß erreicht, das in Vor-Internet-Zeiten undenkbar gewesen wäre – und das zukünftig den Handel revolutionieren könnte.
Mobil informieren = mobil kaufen?
Die Gleichung »Mobil informieren = mobil kaufen« geht im deutschen Mobile Web (noch) nicht auf. W3B befragte Smartphone-Besitzer, die ihr Gerät für mobile Preis- und Produktinformationen einsetzen, wo sie im Anschluss an den mobilen Info-Abruf normalerweise einkaufen. Dabei gaben die allermeisten (62,4 %) an, dies vorwiegend im stationären Internet bzw. klassischen Webshop zu tun. Knapp ein Viertel kauft anschließend meist sogar »offline« in einem Geschäft außerhalb des Internet. Und nicht einmal jeder Zehnte (9,0 %) bestellt im Anschluss an die mobile Preis- oder Produktrecherche direkt im Mobile Web.
Die Ergebnisse des neuen W3B-Report »Mobile Commerce« deuten darauf hin, dass Vertriebsaktivitäten im Mobile Web ungeachtet des großen Potentials keine Selbstgänger sind. Wer potentielle Kunden für M-Commerce begeistern will, hat mit zielgruppenorientierten Angeboten Überzeugungsarbeit zu leisten. Wichtig ist dabei ein Umdenken zum »No-Line-Commerce« (der vertriebskanal-übergreifenden Perspektive) – mit dem Ziel, die als relevant identifizierten mobilen, Online- und Offline-Vertriebswege optimal zu vernetzen.
Der W3B-Report »Mobile Commerce« mit umfangreichen aktuellen Studienergebnissen zum Mobile Commerce ist im August 2012 erschienen.