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Viele Wahlentscheidungen fallen im Netz – Partei-Web Sites haben Aufholbedarf

Internet ist zentrale Quelle für politische Informationen
Beachtliche zwei Drittel (66%) der deutschen wahlberechtigten Online-Nutzer setzen das Internet heute ein, um sich über Politik zu informieren, so ein Ergebnis der aktuellen W3B-Studie vom April/Mai 2009. Somit liegt das Internet für seine Nutzer als politische Informationsquelle auf Platz zwei gleich hinter dem Fernsehen (76%). Es wird demnach als wichtiger eingestuft als Radio und Zeitschriften/Magazine, die auf Platz drei und vier folgen.

Online-Informationsquellen im Wahljahr 2009

Das Internet wird vor allem von Männern sowie von potentiellen Wählern der FDP als geeignete Quelle für politische Informationen angesehen. Lediglich 4% der deutschen Internet-Nutzer im Alter ab 18 Jahre informieren sich nach eigenen Angaben gar nicht über Politik.

Das Potential des Internet als Medium für den Wahlkampf ist enorm. Jeder dritte deutsche Internet-Nutzer (33%) gibt an, dass er im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl das Internet einsetzen wird, um sich über Parteien bzw. Parteiprogramme zu informieren. Fast jeder Vierte (24%) will versuchen, via Internet detaillierte, persönliche Informationen über Politiker zu erhalten. Immerhin jeder Zehnte (10%) geht davon aus, dass das Internet einen wesentlichen Einfluss auf seine Wahlentscheidung haben wird.

Web Sites von Parteien spielen eine untergeordnete Rolle
Ob die großen deutschen Parteien dieses Potential für sich erschließen können, werden die kommenden Monate zeigen. Erklärtes Ziel ist dies in jedem Fall für viele Parteien. Sie haben bereits ihre Verantwortlichen in die USA entsandt, um das amerikanische Wahlkampfvorbild eingehend zu untersuchen und ihre Online-Auftritte entsprechend überarbeiten zu lassen. Die Resultate sind bereits online zu besichtigen, z. B. unter cdu.de, my.fdp.de oder Wahlkampf09.de.

Doch die Macher von politischen Online-Nachrichten sind zur Zeit noch ganz klar die Medien. Mit großem Abstand führen Web Sites von Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendern die Rangliste der meistgenutzten Internet-Informationsquellen an: Jeder zweite wahlberechtigte WWW-Nutzer, der im Internet politische Informationen sucht, setzt Online-Angebote von Zeitungen und Zeitschriften ein. Die Web Sites der verschiedenen Fernsehanstalten werden von 20% bis 40% der Nutzer besucht. Im Vergleich dazu haben die Internet-Auftritte der deutschen Parteien noch großen Aufholbedarf: Lediglich jeder zehnte wahlberechtigte deutsche Internet-Nutzer gibt an, Partei-Web Sites als politische Informationsquelle zu nutzen. Gleiches gilt für die Internet-Seiten der Bundesregierung, die von nur 12% frequentiert werden.

Besuch von Web Sites zu den Wahlen im Jahr 2009

Bis heute konnten sich auch Web 2.0-Angebote wie Weblogs, Social Networks und Video Communites noch keine nennenswerte Position in der politischen Online-Landschaft erobern: Nur jeder zwanzigste Nutzer verwendet diese als Informationsquelle zum Thema Politik. Ganz abgeschlagen am Ende des Rankings finden sich Mikro-Blogs wie Twitter mit nur 1% Nutzung.

Zum heutigen Zeitpunkt deutet somit vieles darauf hin, dass das deutsche Internet für einen »Wahlkampf à la Oabama« noch nicht bereit ist. Insbesondere die Erfolge der Web 2.0- Aktionen und des Twitter-Accounts von Barack Obama werden kaum kopierbar sein. Ob es den großen deutschen Parteien dennoch gelingt, ihren Internet-Wahlkampf erfolgreich zu gestalten, wird sehr stark davon abhängen, ob die Online-Kommunikation an die speziellen Informationsverhaltensweisen und -bedürfnisse der Wähler angepasst werden. Die W3B-Studie zeigt, dass die Nutzung der verschiedenen politischen Online-Informationsquellen sehr zielgruppenabhängig ist. Dabei spielen nicht allein demographische Merkmale eine Rolle, sondern auch die Parteipräferenz: So besuchen unter den potentiellen Wählern der SPD 30% Partei-Web Sites. Bei den FDP-Wählern sind dies 18%, beim Bündnis 90/Die Grünen 13% – und bei den Wählern von CDU/CDU lediglich 7%.

Großes Potential für Online-Wahlwerbung
In jedem Fall könnte sich der Aufwand der Parteien für Online-Wahlwerbung lohnen: Die W3B-Studie zeigt, dass sich immerhin noch über ein Drittel der Internet-Nutzer nicht entschieden hat, welcher Partei sie bei der Bundestagswahl seine Stimme geben möchte. Insbesonde unter den Internet-nutzenden Frauen finden sich noch viele Unentschlossene – und somit großes Potential für die Parteien, Wähler/innen im Netz zu gewinnen.

Mehrheit noch unentschieden Sonntagsfrage im Wahljahr 2009

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