Nur wenige wollen Wahl-Weblogs
Mit über 80% Bekanntheitsgrad in der Internet-Gesamtnutzerschaft gehören Weblogs mittlerweile zum Inventar des Web 2.0, so das Ergebnis der W3B-Studie. Jeder zweite deutschsprachige Online-Nutzer gibt an, Weblogs zumindest gelegentlich zu besuchen. Ungefähr jeder Vierte liest einmal im Monat Weblog-Einträge. Zum Kreis der aktiven, wöchentlichen Weblog-Besucher zählen immerhin 15%.
Deutlich geringer fällt erwartungsgemäß der Anteil der Nutzer aus, die nicht allein Weblog-Texte lesen, sondern auch selbst welche verfassen: Jeder fünfte Internet-Nutzer schreibt nach eigenen Angaben gelegentlich Weblog-Einträge. 8% tun dies mindestens einmal pro Monat. Lediglich 4% sind so aktiv dabei, dass sie jede Woche einmal etwas in ein Weblog schreiben.
Tagebuch-, Reise und Foto-Weblogs deutlich attraktiver als Wahlblogs
Aus Sicht der Weblog-Besucher sind solche Blogs am interessantesten, die Einblicke in das Leben anderer Internet-Nutzer bieten: So wird die Liste der beliebtesten Weblog-Typen ganz klar von Tagebüchern und Erlebnisberichten mit über 40% der Nennungen angeführt. Mit deutlichem Abstand folgen Fotoblogs und Reiseblogs mit je ca. 30%. Weblogs die vorwiegend aus Videobeiträgen bestehen, sog. Vlogs, werden immerhin noch von jedem vierten Weblog-User besucht.
Das Schlusslicht des Ranking bilden die Wahlblogs. Hierzu zählen Blogs, die sich mit einer speziellen politischen Wahl (z.B. der Bundestagswahl) befassen. Im Gegensatz zu privaten Weblogs werden sie häufig nicht von einem einzelnen Politiker betrieben, sondern von einem Autorenteam. Das Interesse der deutschen Internet-Nutzer, Weblogs dieser Art zu besuchen, scheint sehr verhalten: Weniger als 5% der Weblog-Besucher geben an, Wahlblogs zu nutzen. Während unter den männlichen Bloggern immerhin noch 6% zu den Wahlblog-Besuchern zählen, sind es unter den Frauen nur 3%.
Weblogs werden als politische Informationsquelle kaum wahrgenommen
Dass Politik-Weblogs auf wenig Begeisterung stoßen, zeigt auch ein weiteres Ergebnis der W3B-Studie: Befragt nach den wichtigsten politischen Informationsquellen im Internet, landen Weblogs erneut auf den unteren Rängen. Während sich jeder zweite Politik-interessierte Internet-Nutzer in Online-Magazinen und -Zeitungen über politische Themen informiert, nennen lediglich 5% Weblogs als politische Informationsquelle.
Es bleibt abzuwarten, ob die zahlreichen Online-Specials zum Wahlkampf 2009 mehr Internet-Nutzer mobilisieren können, auch Wahl-Weblogs zu besuchen. Höchst erfolgreich war kürzlich das TV-Duell der Kanzlerkandidaten, welches als Stream via Internet abrufbar war – möglicherweise sind große Online-Events dieser Art ja in der Lage, nennenswerte Besucherströme zu den Wahl-Weblogs weiterzuleiten.
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Von xxx – Die Frühstückslinks - Frühstückslinks - Alles2null
[…] Nur wenige wollen Wahl Weblogs (Fittkau&Maaß) Das Internet ist doch dem Alltag ähnlicher als gedacht: Die meisten Leser, also passive Internet-User, bevorzugen private Blogs gegenüber z.B. Wahl- oder Politik-Blogs. Dass der Deutsche lieber in irgendwelchen Reality-Soaps, Talkshows oder anderen grenzwertigen TV-Formaten in die Privatsphäre anderer kuckt als sich für Wahlen und Politik zu interessieren ist hinlänglich bekannt. Das Internet ist also kein Deut besser in seiner Nutzung als andere Medien. […]